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GLASFASER IN FRIEDBERG

2024-03-21 Glasfaser: Neues Auswahlverfahren läuft

Stadt prüft Ausbau-Angebote von interessierten Unternehmen

Die Kreisstadt Friedberg arbeitet mit Nachdruck an der Suche nach neuen und geeigneten Partnern für den eigenwirtschaftlichen und flächendeckenden Glasfaserausbau, nachdem der bisherige Kooperationspartner GVG Glasfaser GmbH am 16.02.2024 aus dem gemeinschaftlichen Projekt ausgestiegen war.

Die gute Nachricht: Bereits wenige Tage nach der Bekanntgabe des Rückzugs durch die GVG haben sich erste Telekommunikationsunternehmen bei der Stadt gemeldet und ihr Interesse an einem Ausbau signalisiert.

Inzwischen haben die Stadtwerke Friedberg, die das Projekt federführend begleiten, in Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen einen Branchendialog gestartet, um mit interessierten Telekommunikationsunternehmen in Kontakt zu treten. „An alle Anbieter, die ihr Interesse an einem eigenwirtschaftlichen Ausbau in Friedberg bekundet haben, sind inzwischen so genannte Orientierungsfragebögen mit umfassenden Fragen verschickt worden“, erklärt Stadtwerke-Betriebsleiter Volker Knuhr. Zu beantworten sind u.a. Fragen zum geplanten Ausbaugebiet, zur finanziellen Leistungsfähigkeit, zum zeitlichen Ablaufplan, zur Art und Weise des Ausbaus und zu etwaigen Bedingungen, wie das Erreichen einer bestimmten Vermarktungsquote.
Für die Beantwortung haben die Interessenten noch bis zum 28.03.2024 Zeit. Knuhr: „Danach werden die Rückmeldungen ausgewertet.“ Anschließend werden Präsenzgespräche mit vielversprechenden Ausbaupartnern geführt, um die Möglichkeit der Zusammenarbeit und Kooperation zu konkretisieren.“

Informationen zum Glasfaserausbau

Sehr geehrte Bürgerin, sehr geehrter Bürger, sehr geehrte Gewerbetreibende,

wie Sie den Medien und den Informationen der Kreisstadt Friedberg (Hessen) entnehmen konnten, hat die GVG Glasfaser GmbH den geplanten eigenwirtschaftlichen und flächendeckenden Breitbandausbau über die Marke „teranet“ in unserer Stadt am 16.02.2024 gestoppt und sich aus dem gemeinschaftlichen Projekt zurückgezogen.

Für die Stadt Friedberg und auch alle Interessenten, die einen Vorvertrag mit der GVG geschlossen haben, ist diese Nachricht eine große Enttäuschung.

Wir bedauern die Entscheidung der GVG und haben die Sicht der Stadt in einer umfassenden Stellungnahme am 18.02.2024 veröffentlicht (u.a. zu lesen auf der Internetseite www.friedberg-hessen.de -> Rathaus und Politik -> Glasfaserausbau Friedberg).

Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir nicht individuell auf Fragen antworten, die uns in diesen Tagen erreichen, sondern auf unsere allgemeine Stellungnahme vom 18.02.2024 verweisen. Dort ist auch das weitere Vorgehen beschrieben.

Seien Sie versichert, dass die Stadt und Stadtwerke alle Möglichkeiten prüfen, den eigenwirtschaftlich und flächendeckenden Glasfaserausbau für Friedberg zu realisieren.

Zu Entwicklungen und Neuigkeiten werden wir über die einschlägigen Medien und die Internetseite der Stadt Friedberg informieren.

Friedberg (Hessen), 19. Februar 2024

Mit freundlichen Grüßen

Kjetil Dahlhaus Bürgermeister

GVG stoppt Glasfaserprojekt in Friedberg

Dahlhaus: Nachricht enttäuschend – Stadt sucht neuen Partner

18.02.2024, FRIEDBERG. Die GVG Glasfaser GmbH mit Sitz in Kiel stoppt den gemeinsam mit der Stadt geplanten ei- genwirtschaftlich und flächendeckenden Breitbandausbau über die Marke „teranet“ in der Kreisstadt. Dies hat das Unternehmen am 16.02.2024 in einer Pressemitteilung offiziell verkündet. In Friedberg sorgt die Entscheidung für große Enttäuschung. Bürgermeister Kjetil Dahlhaus: „Die GVG hat uns vor vollendete Tatsachen gestellt, wir werden wieder bei null starten müssen.“

Wie die Stadt erklärt, war laut GVG der Vermarktungsprozess Ende November 2023 abgeschlossen, seitdem herrschte jedoch Funkstille aus Kiel, obwohl die Stadt Friedberg mehrfach den Kontakt suchte, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Dahlhaus: „Die lange Informationspause der GVG ließ bereits nichts Gutes erahnen.“

Nach einem dringlichen Schreiben des neuen Bürgermeisters kam es am 15. Februar 2024 schließlich zu einer Videokonferenz zwischen Stadt, Stadtwerken und der GVG. Dabei informierte der für Friedberg zuständige Sprecher der GVG darüber, dass die GVG das Projekt Friedberg nicht zur Ausführung bringen werde: 40 Prozent stadtteilübergreifend verpasst, Ende der Planung. Der Stadt wurde dabei mündlich mitgeteilt, wie es bei beim Interesse der Bürgerschaft und dem Abschluss von Vorverträgen in den einzelnen Stadtteilen aussieht.

Ockstadt nach Angaben der GVG deutlich über der 40%-Marke,

Bauernheim und Ossenheim über 40%, Bauernheim dabei deutlich,

Dorheim unter der 40%-Marke,

Fauerbach noch deutlicher unter der 40%-Marke.

Insgesamt und in der für die GVG maßgeblichen Mischkalkulation lag Friedberg unter 40%. Im Stadtteil Kernstadt wurde von der GVG bis dato noch gar keine Vermarktung durchgeführt.

Bürgermeister Dahlhaus: „Ich hätte mir gewünscht, dass die GVG uns frühestmöglich informiert und in die Entscheidungsfindung eingebunden hätte, um mögliche Lösungswege zu finden. So wurde uns aber keine Möglichkeit gegeben, noch etwas für den gemeinsamen Erfolg des Projektes zu tun und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“. Um den Sachverhalt besser analysieren zu können wurden die genauen Ergebnisse der Vermarktung angefragt.

In der Videokonferenz am 15. Februar kündigte die GVG eine Pressemitteilung für den 16.02.2024 an. Dahlhaus: „Wir wollten die Erklärung abwarten und uns dann als Stadt dazu äußern, wie wir weiter verfahren.“ In der Presseerklärung legt die GVG das Unterschreiten der 40 %-Marke ihrer Entscheidung zum Planungsstopp zu Grunde und spricht dabei auch von verschlechterten wirtschaftlichen Bedingungen: „Bundesweit und branchenübergreifend lassen insbesondere die stark gestiegenen Kosten für den Bau von Glasfasernetzen sowie die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen nahezu keine Spielräume mehr zu“. Auf seiner Website spricht der Konzern von einer „angepassten strategischen Ausrichtung des Unternehmens, das seinen Fokus zunächst auf bereits im Ausbau sowie Betrieb befindliche Ausbaugebiete legt und die Vermarktung neuer Ausbauprojekte bis auf weiteres zurückstellt.“ Dies lässt den Schluss zu, dass über das Verfehlen der 40-Prozent-Marke hinaus weitere Faktoren zu der Entscheidung des Ausbaustopps in Friedberg führten.

Der neue Bürgermeister der Stadt, seit dem 8. Januar 2024 im Amt, muss nun mit dem Entschluss der GVG umgehen. Für die Stadt bedeutet der Ausstieg der GVG nicht das Ende des geplanten Glasfaserausbaus. Allerdings ist die Stadt gezwungen, sich einen anderen Partner an die Seite zu holen. Dahlhaus: „Das ist nicht nur ärgerlich, es wirft uns leider auch zeitlich zurück.“

Die Stadt wird nun gemeinsam mit einem Beratungsunternehmen unter anderem ein so genanntes Markterkundungsverfahren und einen Branchendialog mit Telekommunikationsunternehmen durchführen, um herauszufinden, ob es ggf. interessierte Unternehmen gibt, die in Friedberg eigenwirtschaftlich ausbauen wollen, und um gleichzeitig den Antrag auf Fördermittel für nicht eigenwirtschaftlich ausgebaute Gebiete vorzubereiten.