Energieberatung

„Energiesparen geht uns alle an“

Wohngebäude können echte Energiefresser sein – und damit hohe Kosten verursachen. RALF KLINGER, Gebäudeenergieberater bei den Stadtwerken Friedberg, weiß Rat.

Dass im eigenen Zuhause eine Menge Energie eingespart werden kann, wissen viele. Dass dies kein einfaches Thema ist und es keine Patentlösung für alle gibt, auch. Die tag und nacht hat mit Ralf Klinger, Gebäudeenergieberater bei den Stadtwerken Friedberg, gesprochen.

Herr Klinger, was machen Sie bei den Stadtwerken? Ich berate zu individuellen Projekten, Optimierungen und Einzelmaßnahmen rund ums energetische Sanieren und begleite die Umsetzung. Dabei reicht die Bandbreite von einer neuen Fensterdichtung bis hin zu größeren baulichen Veränderungen wie zum Beispiel einer Dachsanierung. Auch wer einen Energieausweis erstellt haben möchte, wendet sich an mich. Für alle diese Tätigkeiten habe ich eine Ausbildung zum Gebäudeenergieberater gemacht und mich anschließend bei den Zuständigen Behörden zertifiziert. Bevor ich 2022 in die Beratung gegangen bin, war ich bereits einige Jahre als Sanitär und Heizungsbaumeister in der Energiebranche tätig. Das hilft mir sehr bei meiner jetzigen Tätigkeit. Als Gebäudeenergieberater muss man nämlich die Gebäudetechnik und den Bezug zur Energie gut verstehen.

Wem empfehlen Sie eine Energieberatung? In erster Linie ist sie interessant für Eigentümer und Eigentümerinnen. Je nachdem, wie der Mietvertrag gestaltet ist, kann sie auch für Mieterinnen und Mieter sinnvoll sein. In den eigenen vier Wänden steckt nämlich meist ein großes Potenzial, Energie einzusparen. Schon eine kleine Investition in die Gebäudedämmung macht einen großen Unterschied und spart künftig eine Menge Heizkosten ein. Wer also Interesse hat, sollte sich auf jeden Fall informieren. Der erste Kontakt - per Email oder telefonisch - ist bei uns unverbindlich und kostenlos.

Wie sieht Ihre Beratung konkret aus? Zunächst lernen wir uns kennen und tauschen erste Informationen aus. Die Kundinnen und Kunden stellen ihr Anliegen vor und ich berichte über aktuelle Vorgaben und Gesetze, mögliche Dienstleistungen und staatliche Förderungen. So wie jedes Zuhause individuell ist, sind es auch jeder Kontakt und jede Beratung. Wenn alles passt, folgt ein Termin vor Ort. Dort verschaffe ich mir einen ersten Überblick: Von der thermischen Hülle über die Anlagentechnik bis hin zu einzelnen Dichtungen ist alles wichtig. Dann informiere ich über mögliche Maßnahmen. Die Fachunternehmen, die die Maßnahmen dann umsetzen, beauftragen die Kundinnen und Kunden selbst.

Auf der Homepage www.energie-effizienz-experten.de sind qualifizierte unabhängige Gebäudeenergieberater vor Ort zu finden.

Welche Tipps geben Sie den Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Friedberg mit auf den Weg? Vor allem: Ruhe bewahren! Und nichts überstürzen. Gesetze und Ratschläge können überfordern und verunsichern. Man sollte sich davon nicht unter Druck setzen lassen. Sich selbst Wissen anzueignen und eine eigene Meinung zu bilden sind heutzutage wichtiger als je zuvor. Denn ein Gebäudeenergieberater kann im Endeffekt nur unterstützen. Die Entscheidungen muss man selbst treffen. Haben sich Kundinnen und Kunden zu einer Maßnahme entschlossen, gilt als Faustregel: Mindestens drei Angebote einholen und vergleichen.

Energie sparen und Nachhaltigkeit – was bedeutet das für Sie persönlich? Ich freue mich über jede Kundin und jeden Kunden, die ein Wohngebäude energieeffizienter gestalten möchten. Auch privat bewegt mich das Thema sehr. Deshalb haben wir uns als Familie entschieden, einen Teil unserer Energie über Solarpanels auf unserem Hausdach selbst zu produzieren. Zusätzlich sind wir ans lokale Nahwärmenetz angeschlossen. Und ich baue zu Hause nach und nach intelligente Technik ein, mit der sich Energie sparen lässt und die gleichzeitig die Wohnqualität erhöht. Energie sparen und nachhaltig denken geht uns nämlich alle an. Und macht Spaß!

Energieausweis

Sie möchten Ihr Haus verkaufen, neu vermieten oder ein Haus bauen?

Dann benötigen Sie einen Energieausweis. Dieser bewertet die energetische Qualität des Gebäudes und zeigt, mit welchem Heizenergieverbrauch zu rechnen ist. Er dokumentiert damit den energetischen Standard des Hauses und enthält Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung des energetischen Gebäudezustands.

Die Vorgaben zum Energieausweis sind seit November 2020 im Gebäudeenergiegesetz (GEG), vorher in der Energieeinsparverordnung (EnEV), geregelt. Er enthält neben allgemeinen Angaben zum Gebäude wichtige Hinweise auf Einsparpotenziale sowie konkrete Vorschläge für Sanierungsmaßnahmen.

Dazu werden unterschiedliche Kennwerte herangezogen. Der Energieausweis unterscheidet die neun Effizienzklassen A bis H, wobei Klasse „A+“ energetisch besonders gute Gebäude kennzeichnet, während Klasse „H“ einem Gebäude einen schlechten baulichen Zustand bescheinigt.

Die Energieausweise sind 10 Jahre gültig, danach muss ein neuer Energieausweis erstellt werden.

Energiebedarfsausweis und Energieverbrauchsausweis

Der Bedarfsausweis bewertet den energetischen Ist-Zustand von Häusern und orientiert sich dabei an bautechnischen Gegebenheiten. Dagegen richtet sich der Verbrauchsausweis nur nach den Verbrauchsdaten eines Gebäudes.

^* Die informatorisch angegebenen Bruttopreise enthalten die derzeit gültige Umsatzsteuer von 19% und sind kaufmännisch gerundet. Ändert sich der Steuersatz, ändern sich auch die Bruttopreise.

Informationen über Energieeffizienzmaßnahmen sowie eine Anbieterliste mit für Sie verfügbaren Angeboten, finden Sie auf der Internetseite der Bundesstelle für Energieeffizienz unter: www.bfee-online.de

Information über Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Energieeinsparung mit Vergleichswerten zum Energieverbrauch sowie Kontaktmöglichkeiten zu Verbrauchsorganisationen, Energieagenturen oder ähnlichen Einrichtungen erhalten Sie unter: www.ganz-einfach-energiesparen.de

Kontakt

Stadtwerke Friedberg
Ralf Klinger
Straßheimer Straße 35
D - 61169 Friedberg (Hessen)

Telefon: 06031-6904-205
E-Mail: r.klinger@sw-fb.de

Zurück